EGON BECKER
1910 - 1989
Egon Becker: Maler, Graphiker, Architekt, Kunsterzieher. Er drängt sich nicht auf. Er wirkt. Sein Oeuvre umfasst freie Malerei, Werbegrafik und Kunst im öffentlichen Raum. Balance und Sensibilität sind Leitthemen der Arbeiten.
Kaum 20 Jahre alt, geht er 1930 für rund ein Jahr an das Bauhaus Dessau und lernt dort vor allem von Wassily Kandinsky und Josef Albers. Auf die Werkkunstschule Dortmund folgt die Kunstakademie Düsseldorf, wo sein Lehrer Werner Heuser den Nazis als „entartet“ gilt. Egon Becker muss als Soldat im Krieg 1940 bis 1945 Bunker entwerfen. Ab 1945 kann er wieder als freischaffender Maler und Architekt in Bochum wirken. Er gründet den Bochumer Künstlerbund mit und ist 1953 auch Gründungsmitglied der Künstlergruppe „Hellweg“. 1964 wird er Kunsterzieher in Bochum. Der Erfolg des beseelten Lehrers ist nicht sichtbar, klingt aber bis heute in seiner Schülerschaft nach. |
In all der Zeit entwickelt er seine Kunstauffassung am Vorbild seiner Lehrer weiter. Heraus kamen autonome künstlerische Umsetzungen in Grafik, Kunst am Bau und Malerei. Seine Kataloge, Plakate und Broschüren kennzeichnen eine klare grafische Aufteilung, eine reduzierte Farbgebung, Kleinschreibung und Fotocollagen - sie sind von einnehmender Eleganz. Die einzelnen Elemente seiner Kunst am Bau thematisieren figurativ oder symbolisch die Funktion der Gebäude: Seine lebensbejahend farbigen Gestaltungen sind Aufmunterungen in vielen Schulen, seine Glasgemälde in Friedhofskapellen unterstützen Trauer und Trost. Seine Gemälde bestechen durch die gleichzeitig anziehenden wie distanzhaltenden Kompositionen sowie durch ihre chromatische Empfindsamkeit und reduzierten Formen, wie zuletzt 1995 in der von NRW nach Dessau wechselnden Ausstellung basis bauhaus … westfalen beobachtet wurde.
In den bedeutenden Nachschlagwerken der Kunst wird Egon Becker seit 1949 stets gewürdigt. Trotzdem gilt es noch, sein umfangreiches Oeuvre kunsthistorisch zu bearbeiten. Wer sich hier in seinem Werk umschaut, hat - wie wir meinen - viel zu entdecken. Und man kann es entdecken, denn es werden ausschließlich vorhandene Werke präsentiert. [Dr. Hans H. Hanke, 2021] |